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Arabisch

So fern und doch so nah!

Friederike Schmidt

Selbst wenn die arabische Sprache mit ihren weltweit mehr als 300 Millionen Sprechern auch hier schon lange nicht mehr als wirklich „exotisch“ gelten kann, wirkt sie doch zunächst etwas fremd. Das hat mehrere Gründe, die gleichzeitig auch das Erlernen der Sprache zu einer besonderen Herausforderung machen.

Da ist zum einen der Klang und die Aussprache von Lauten, die es im Deutschen nicht gibt. Eine Besonderheit sind hierbei die sogenannten „emphatischen Laute“ (in der Umschrift meist durch einen Punkt unter dem Buchstaben gekennzeichnet), zu denen es jeweils eine nicht-emphatische Entsprechung gibt, die auch im Deutschen existiert. Hier lohnt sich das Üben: denn sonst wird aus dem „Sommer“ (ṣayf) ganz schnell ein „Schwert“ (sayf) oder aus dem „Herz“ (qalb) ein „Hund“ (kalb). Eine weitere Besonderheit sind die Pharyngale, also die im Rachen gebildeten Laute, „ḥāʼ“ und „҅ ayn“, die auch einiger Übung bedürfen, damit es nicht zur Verwechslung zwischen „Arbeit“ (҅amal) und „Hoffnung“ ( ҆amal) kommt. Übrigens: das „cha“ (hart ausgesprochen wie beim deutschen Wort „Bach“), von dem landläufig angenommen wird, es sei ein sehr häufig verwendeter Laut im Arabischen, kommt zwar vor, jedoch längst nicht so oft wie das Klischee es will...

Daneben sind die Vokabeln (die Lexik) auch erst einmal eine Herausforderung für sich, da das Arabische als semitische Sprache nichts mit indoeuropäischen Sprachen wie dem Deutschen oder dem Französischen zu tun hat. Hier hilft allerdings das Wurzelsystem des Arabischen weiter: (Fast) jedes arabische Wort lässt sich auf eine Wurzel mit drei Wurzelkonsonanten zurückführen. Das bedeutet konkret, dass man sich – sobald man einen Grundstock an Vokabeln gelernt hat – mit etwas analytischem Denkvermögen die Bedeutung vieler Wörter herleiten kann und so einen Zusammenhang zwischen „er schrieb“ (kataba), „Autor“ (kātib) und „Bibliothek“ (maktaba) erkennt. Das ein oder andere Aha-Erlebnis hält das Arabische für Lernende mit europäischem Sprachhintergrund ebenfalls bereit. So erkennt man plötzlich, dass es sich bei vollkommen „unauffällig“ erscheinenden Wörtern um z. T. seit Jahrhunderten gut integrierte Lehnwörter handelt, die auf einen bis ins Mittelalter zurückreichenden kulturellen und wirtschaftlichen Austausch zwischen arabischer Welt und Europa zurückgehen, die im Laufe der Zeit jedoch teilweise einen leichten Bedeutungswandel erfahren haben. Zu nennen wären hier z. B. „Tarif“, „Magazin“ und „Ziffer“. Das macht das Erlernen des Arabischen gleichzeitig zu einer kulturhistorischen Entdeckungsreise entlang der Pfade wandernder Wörter.

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Am Anfang des Arabischlernens steht neben der Aneignung von einigen Floskeln selbstverständlich die Schrift, ohne die man beim Lernen nicht weit kommt. Die größte Herausforderung besteht hier dabei, dass die Kurzvokale wie auch bei anderen semitischen Sprachen nicht geschrieben werden, was besonders zu Beginn des Lesenlernens die Verwendung von Hilfszeichen erforderlich macht. Allerdings gewöhnt man sich mit der Zeit daran. Und auch, wenn man in den ersten Monaten noch nicht bei allen Wörtern ohne Hilfszeichen auskommen wird, ist es doch ein gutes Gefühl, in einem arabischen Land zu wissen, in welchen Bus man steigt oder welche Abzweigung man nimmt...

Zum Abschluss noch ein Spruch, der auch auf das Erlernen einer Sprache zutrifft, wo es auf dem Weg zum Ziel manchmal die ein oder andere Durststrecke geben kann:

„Geduld und Humor sind zwei Kamele, die einen durch jede Wüste bringen.“

 

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