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¡Feliz Navidad!

Weihnachten in meinem Land - bei 28°

Maria Sipaila

Als gebürtige Argentinierin, die schon viele Jahre hier in Deutschland lebt, werde ich oft gefragt, wie Weihnachten in meinem Land ist. Es ist manchmal schwierig, Deutschen ein sommerliches Weihnachten schmackhaft zu machen, weil sie eine weiße, schneebedeckte Landschaft (und oftmals kühle Temperaturen!) für die Ankunft des Weihnachtsmannes bevorzugen... aber ich werde es mit ein paar Kindheitserinnerungen versuchen...
Vielleicht schaffe ich es, unsere Traditionen so verlockend zu präsentieren, dass Sie den Sprung in eine warme Weihnacht wagen...

Der Trubel um Weihnachten beginnt schon einige Wochen vor dem 24. Dezember. Das Schuljahr endet meistens Anfang Dezember, der Sommer beginnt am 21. und alle Menschen sind in Urlaubsstimmung. Die Familien müssen sich der schwierigen Entscheidung stellen: Wo feiern wir Weihnachten? Bei dir oder bei mir? Das ist kein einfaches Problem, da wir dieses Familienfest mit der „ganzen“ Familie zelebrieren wollen... Opa und Oma väterlicherseits, mütterlicherseits oder beide? Und Onkel und Tanten? Man muss beachten, dass ihre und unsere Kinder mit den neuen Geschenken gemeinsam spielen wollen... Also, das bedarf schon eines außerordentlichen Organisationstalents! Wenn die Verwandten nicht die Grenze der 1000 Kilometer Entfernung überschreiten, was in einem so großen Land nicht unüblich ist, wird Heiligabend meistens bei der einen Familie und Weihnachten bei der anderen verbracht. Man muss jedoch beachten, dass der 26. Dezember in Argentinien ein ganz normaler Arbeitstag ist!

Am 24. schickt man die Kinder den ganzen Tag an den Pool eines Freundes, Bekannten oder Verwandten (ich hatte das Glück, nah am Strand zu wohnen)… und die Frauen widmen sich den letzten Einkäufen für das große Abendessen... einige rennen noch, um die letzten Geschenke zu kaufen, weil ein unerwarteter Besuch noch mitfeiern wird, und selbstverständlich findet er/sie auch ein Geschenk unter dem Weihnachtsbaum.

Am Nachmittag mussten wir als Kinder immer eine Siesta halten, weil der Papa Noel erst um Mitternacht kommt (mit einem zu warmen Kostüm für die angenehm nächtlichen Temperaturen!). Währenddessen haben die Mütter, Omas, Tanten und ältere Mädchen einen riesigen Topf Obstsalat vorbereitet... Zitronensaft gehört immer dazu, damit das Obst nicht dunkel wird!

Erst ab 20 Uhr begann immer die Hektik: Wie man sich das bei lateinamerikanischen Leuten vorstellt, wird alles in der letzten Minute erledigt... und der Tisch ist nicht fertig gedeckt, die Geschenke nicht vollständig verpackt, man hat sich noch nicht schick angezogen, wenn die ersten Verwandten vor der Tür stehen... und sie müssen dann mitmachen... Alle bringen etwas zum Essen mit (oft wurde das schon vorher besprochen!) und alles wird auf einem langen Tisch (oft im Garten) festlich präsentiert. Das Weihnachtsessen ist so unterschiedlich wie die Herkunft der Argentinier... in meiner Familie gab es oft Spanferkel mit vielen diversen Salaten... und immer der Obstsalat als Nachtisch mit dem leckeren und süßen Saft der tropischen Obstsorten.

Weihnachten im Sommer kann so schön sein, das Wichtigste für dieses Fest ist: die Begleitung!  

m_fld15_cocktail Spanisch - ¡Feliz Navidad! - Spracheninstitut Uni Leipzig
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