Foto: M. Hernández (Eigenes Foto)

¡Feliz Navidad!

Weihnachten in Spanien

Maria Sipaila

Haben die Globalisierung und vor allem die amerikanischen Filme alle Weihnachtsfeste auf der ganzen Welt gleich gemacht?? Welche Weihnachtstraditionen – die nur sie haben – gibt es heutzutage noch bei den Spaniern?

Neben dem Weihnachtsrummel in den Städten, den Weihnachtsliedern in den Einkaufszentren und der rot-grünen Dekoration aller Schaufenster gibt es etwas, das den Spaniern zu dieser Zeit eigen ist, und zwar: El Gordo de Navidad!
So nennt man den ersten Preis in der Weihnachtslotterie, deren Ziehung jedes Jahr am 22. Dezember von 98 % der Spanier im Fernsehen oder im Radio verfolgt wird...

Die Ziehung ist öffentlich und wird seit 1967 live übertragen. Es ist schon etwas Besonderes, weil die ganze Prozedur ca. 3,5 Std. dauert... So lange muss man sich gedulden, wenn man wissen will, ob man etwas von der riesigen Summe an Preisgeldern gewonnen hat.

Die Zahlen werden auf eine bestimmte Art und Weise gezogen, ganz anders als bei jeder anderen Lotterie auf der Welt: Schüler und Schülerinnen des Colegio San Ildefonso in Madrid singen die Zahlen, die sich in Holzkugeln befinden. Es gibt zwei große Trommeln, aus denen man die Holzkugeln entnimmt. Die eine enthält die Kugeln für die Losnummer und die andere Kugeln mit den Gewinnstufen. Zwei Kinder ziehen diese Kugeln und singen im Rhythmus die Zahl und den entsprechenden Preis; beim ersten Preis (El Gordo) wird die Litanei der jungen Stimmen unterbrochen und es wird applaudiert, gejubelt und die Zahlen werden mehrmals wiederholt.

Einige Spanier, denen ihr Glück besonders wichtig ist, eilen vor dem 22. Dezember zum katalanischen Ort „Sort“ (Glück auf Katalanisch), um sich einige Lose für den Gordo de Navidad zu kaufen - das soll Glück bringen!

El Gordo de Navidad gehört zu Weihnachten, denn auch das Glücksspiel verbindet und zeigt diese weihnachtliche Stimmung des Teilens: Kein Spanier kauft sich einen ganzen Spielschein für sich allein (ein Schein kostet 200 Euro, daher verkauft man sie in Zehnteln), sondern teilt sich einen mit den Freunden vom Café, einen anderen Schein mit den Arbeitskollegen, mit der Familie oder sogar ganze Dörfer sind an einem Spielschein beteiligt...

Auch wenn man kein Glück im Spiel hat, wird am 24. Dezember mit der Familie gegessen und in einigen Familien werden auch neben der Krippe einige Geschenke für die Kinder aufgebaut. Über diese importierte Tradition freuen sich die Kinder, weil sie dann mehr Zeit mit ihren neuen Spielen haben, denn früher bekamen alle die Geschenke von den heiligen drei Königen am 6. Januar. Am Tag danach sind die Schulferien zu Ende!

So lange muss man sich gedulden, wenn man wissen will, ob man etwas von den 2,24 Milliarden Euro an Preisgeldern gewonnen hat. 

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Das Objekt der Begierde.
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