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Argentinien

Das argentinische Spanisch

Maria Sipaila

In Argentinien spricht man Spanisch, das wissen die meisten Menschen. Jedoch wird die argentinische Varietät häufig als die vom europäischen Spanisch am weitesten entfernte Variante bezeichnet. Die größten Unterschiede liegen in der Aussprache und in der Lexik des familiären Sprachregisters.

Jeder, der Spanisch spricht, erkennt das argentinische Spanisch nicht nur an der italienischen Melodie der Sätze, sondern auch, weil bestimmte Laute typisch für die Region des Rio de La Plata sind (Mittel- und Süd-Argentinien und Uruguay). Beispiele dafür sind die Aussprache der Buchstaben „ll“ und „y“, die im Standard-Spanisch wie ein Deutsches „je“ ausgesprochen werden und in Argentinien wie „sch“. Dazu kommt das voseo: der Gebrauch des Pronomen „vos“ (historisch Ihr) anstatt „tú“ für die 2. Person Singular und die entsprechenden Änderungen in der Konjugation der Verben. Ein Argentinier sagt: „Vos comés papas“, ein Spanier würde sagen: „Tú comes patatas.“

Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts wanderten viele Europäer nach Argentinien. Die Italiener machten ungefähr einen Anteil von 50 % der Einwanderer aus. Dies erklärt auch den erheblichen Einfluss der italienischen Sprache auf das argentinische Spanisch und die Entstehung des cocoliche und lunfardo.

Der Lunfardo wird immer noch oft als eine Gaunersprache angesehen, die als Geheimsprache in den Gefängnissen ihren Ursprung hat und in Tangoliedern ihren Höhepunkt fand. Es sind meist nur Wörter und Begriffe, keine richtige Sprache an sich. Der Lunfardo ist zu einem Sprachphänomen in ganz Argentinien geworden und die Lunfardo-Wörter werden heute noch ins normale Leben integriert. Dabei passt er sich ständig seiner Zeit an, indem gewisse Begriffe aus der Sprache verschwinden, sich wandeln oder hinzukommen. Beispiele für Lunfardo-Wörter, die jeder Argentinier kennt, sind u. a. „manyar“ (für essen, statt comer), „laburar“ (für arbeiten, statt trabajar); aber auch die Umstellung der Silbe: aus „mujer“ wird „jermu“; aus „un café“ wird „un feca“; aus „caballo“ wird „yobaca“.

All diese Merkmale und noch weitere bringen mit sich, dass die argentinische Varietät vielen Ausländern und Touristen Probleme bereitet. 

m_fld15_patagonien-1 Spanisch - Argentinien - Spracheninstitut Uni Leipzig
Patagonien
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