Im Porträt
Chile
Wüste, ewiges Eis, Weinanbau und die Osterinsel – Chile ist ein vielfältiges Land.
Das Land
Chile erstreckt sich im Süden Südamerikas über mehr als 4.000 Kilometer von Nord nach Süd. Im Osten ragen steil die Anden und die Küstenkordillere auf und im Westen grenzt Chile an den Pazifik. Zwischen den Gebirgen liegt das Zentraltal, in dem die meisten Chilenen wohnen und das für Landwirtschaft und Weinanbau genutzt wird. Zu Chile gehört auch die berühmte Osterinsel.
Der Norden des Landes wird von der Atacamawüste, eine der trockensten Wüsten der Welt, beherrscht. Südlich davon befindet sich eine subtropisch geprägte Region mit der Hauptstadt Santiago de Chile. Der Süden des Landes ist stark durch Inseln und Fjorde zerklüftet.
Knapp 90 % der Chilenen sind Nachfahren von eingewanderten Europäern oder Mestizen. Etwa 12 % der Bevölkerung ist indigenen Ursprungs. Die wichtigsten indianischen Völker sind die Mapuche, Aymara, Diaguitas und Rapanui.
Geschichte
Bis zur Ankunft der Spanier im 16. Jahrhundert wurde Chile von indianischen Ureinwohnern besiedelt. 1535 kam Diego de Almagro von Peru aus ins heutige Chile. Da es aber in Chile kein Gold und Silber gab, wurde dieser Teil des Vizekönigreichs Peru von den Spaniern eher weniger beachtet. Im Süden leisteten die Mapuche heftigen Widerstand gegen die spanische Besiedlung.
Am 18.09.1810 erklärte sich Chile zur autonomen Provinz. Nach einigen militärischen Auseinandersetzungen brach 1818 die spanische Herrschaft in Chile zusammen. Es folgten einige Jahrzehnte Auseinandersetzungen zwischen Liberalen und Konservativen. Erst mit der streng präsidialen Verfassung von 1833 kam es zur politischen Ausgeglichenheit. Im Salpeterkrieg von 1879 bis 1884 besetzte Chile die heutige Atacama-Wüste, die bis dahin zu Peru gehörte und reiche Kupfervorkommen aufweist.
Die Nachkriegszeit war von ständigen politischen Auseinandersetzungen zwischen den Konservativen und den Linken in Chile geprägt. Dazwischen standen die Christdemokraten, die einige soziale Reformen durchsetzen konnten. 1970 setzte sich bei den Wahlen die vereinigte Linke (Unidad Popular) unter Salvador Allende als stärkste Macht durch. Allende verstaatliche viele große Wirtschaftsbetriebe und plante auch eine Bodenreform. Damit wurde der Widerstand der Opposition geweckt. Die wirtschaftliche Lage Chiles wurde außerdem durch Boykotte der USA und westeuropäischer Länder immer schwieriger.
Am 11.09.1973 putschte das Militär unter General Pinochet gegen die Regierung Allende. Damit begann die Zeit der Militärdiktatur unter Augusto Pinochet, die bis 1989 dauerte. In dieser Zeit wurden zahlreiche Oppositionelle verfolgt, verhaftet und getötet.
Nach der Zeit der Militärdiktatur wechselten konservative und sozialistische Regierungen. Infolge von Straßen-Protesten Mitte 2019, die durch eine Erhöhung der U-Bahn-Preise ausgelöst wurden, ist eine Verfassungsänderung in Chile geplant.
Sehenswürdigkeiten
Die wohl wichtigste Sehenswürdigkeit Chiles befindet sich gar nicht in Südamerika. Die Osterinsel liegt tausende Kilometer westwärts von Chile mitten im Pazifik. Berühmt ist sie wegen der riesigen Statuen (Moai), die sich auf ihr befinden. Die Menschen, die sie aufstellten, vollbrachten eine technische Meisterleistung.
Die Atacama-Wüste zählt zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten des Landes wegen ihrer wunderschönen Landschaft (Salzseen und Berge). Sie kann z. B. mit dem Bus oder einem Mietwagen erkundet werden.
Der Nationalpark Torres del Paine im Süden Chiles hat ebenfalls eine spektakuläre Landschaft zu bieten. Touristen bestaunen die schneebedeckten Berge, die Gletscher, Wasserfälle und Seen des Nationalparks. Ebenfalls im Süden Chiles in der Nähe der Stadt Punta Arenas befindet sich die Insel Isla Magdalena. Sie ist mit unzähligen Pinguinen bevölkert, die bei einer Wanderung bestaunt werden können. Im Süden Chiles befindet sich auch der Lago Todos Los Santos, von Vulkanen umgeben, wohl einer der schönsten Seen Chiles.
Es gibt jedoch in Chile nicht nur Natur zu bewundern. Die Stadt Valparaíso zählt als Künstlerstadt zum UNESCO-Weltkulturerbe. Zu den Hauptattraktionen gehört die Altstadt mit ihren verwinkelten Gassen. Die vielen Cafés, Bars und Restaurants zusammen mit den bunten Häusern locken Touristen aus aller Welt.
Abschließend sei noch auf Santiago de Chile, die Hauptstadt des Landes, verwiesen. Sie gilt als eine der modernsten Städte Lateinamerikas und kann mit vielen Museen und Theatern aufwarten. Beliebtester Treffpunkt für Touristen und Einheimische ist der Plaza de Armas.